
Immer und immer wieder stehe ich da und denke nach wie mein Leben vor meinen Kindern ausgehen hat. Ich war ein Mensch voller Angst und Misstrauen, voller Neid und Groll gegenüber anderen Menschen. Menschen die aus ihrem Leben, in meinen Augen, etwas gemacht haben. Die sozial eingebunden waren und Freunde hatten. Die angeblich so vieles in ihrem Leben erreicht haben und glücklich waren. Die einfach alles im Griff hatten.
Heute weiß ich, dass das nicht stimmt. Dass die meisten Menschen in einem Sumpf umgeben von Scheiße sitzen die sie sich schön reden oder rosa anmalen müssen um das Leben überhaupt bewältigen zu können. Aber Scheiße bleibt nun einmal Scheiße. Die so viel Energie damit vergeuden weg zu sehen, sich zu betäuben, nicht fühlen zu müssen, weil sie das, was dann an die Oberfläche kommen würde emotional kaum auszuhalten wäre. Also bleiben sie lieber still oder schieben die Schuld auf andere.
Ich saß ebenfalls in der Scheiße, hatte kaum Wünsche außer eine Familie zu gründen in der Hoffnung, dann endlich die Liebe zu bekommen nach der ich mich innerlich so unendlich gesehnt habe, damit diese das Loch der Leere in mir füllen und ich gebraucht werden, damit mein Leben einen Sinn hat.
Und genau das hat mir das Leben geschenkt! Meine Wünsche wurde erhört aber nicht in dem Sinne wie ich es mir in meiner Vorstellung ausgemalt habe sondern mir flog meine ganze Welt um die Ohren. Alles was nicht aus einer wahrhaftigen Liebe bestand brach weg, zerbrach oder viel in sich zusammen. Hätte ich gewusst was auf mich zukommt, würde ich dir sagen, dass ich geglaubt hätte, dies niemals überleben zu können. Wer kann denn bitte ohne Mutter und Vater leben? Das geht in der Vorstellung eines Kindes nicht.
Als Mensch da zu stehen und zu fühlen, dass er niemals für das gesehen, gehört und geliebt wurde für das was er nun Mal ist. Sondern sich die Liebe verdienen musste, indem dass er sich einem kranken System wie ein winzelnder Hund unterwarf wo es nirgendwo für ihn als Kind Rettung gab.
Aber das Leben ist nicht dumm und das Leben verrät dir auch nicht seinen Plan. Damit würde es sich ins eigene Fleisch schneiden. Nein es gibt dir Stück für Stück immer einen Happen den du verkraften kannst, also wenn du willst, wenn du den Mut hast hin zu sehen. Oder du spielst weiter dein Spiel und häufst immer mehr von der Scheiße an die du um dich herum produzierst damit du weiter funktionierst als fremd gesteuerter Roboter der vermeintlich glücklich ist. Was du aber nicht bist, wenn du ehrlich zu dir selbst bist und dein Herz fragen würdest.
Du willst nicht. Für nichts und niemanden den Opferstatus aufgeben. Damit müsstest du für dich die Verantwortung übernehmen und könntest nicht mehr weiter schön mit dem Zeigefinger auf den Anderen zeigen. Das tut weh, das macht der Macht Angst, weil du dann nichts mehr unter Kontrolle hättest.
Ich hatte das wahnsinnige Glück auszusteigen. Zu erkennen, dass wir auch „Opfer“ bringen müssen um uns selbst zu finden. Den Weg oder deinen Weg gibt es noch nicht. Deshalb kannst du auch nicht auf eine Theorie oder Methode zurück greifen. Die man mal kurz anwendet und dann alles wieder weiter läuft wie vorher auch. Nein so funktioniert das alles nicht und Transformation wird so auch niemals funktionieren. Denn sie will dich! Dich mit Haut und Haaren wach rütteln, wach küssen, wach streicheln, damit du dich dir selbst endlich begegnest und dich kennen lernen darfst.
Dann gibt es keine Gewinner und Verlierer mehr, in einem hoffnungslosen Streit, sondern dann steht da ein Mensch mit Gefühlen vor dir die du gerade verletzt oder die durch dich wach gerüttelt wurden. Dann steht da nicht ein Mensch der dich anschreit und emotional verletzten will, sondern hauptsächlich erkennst du ein kleines zutiefst verletztes Kind, das so große Angst vor seinen eigenen in sich aufgestauten Gefühlen hat, dass es dir mit Wut begegnet weil es das kleine bisschen an „Wert und Kontrolle“ nicht auch noch verlieren will.
Wenn du glaubst du bist dem Leben ausgeliefert sage ich dir, dass dies niemals der Fall ist. Du bist immer nur dir selbst ausgeliefert und zwar in dem, dass du es dir in der Rolle des Opfers bequem gemacht hast. Weil du denkst, dass dich irgendjemand irgendwann befreien wird oder sich um ein glückliches Leben kümmert. Das wird aber nicht passieren, denn wenn du nicht handelst, wer soll es denn dann?
Vielleicht erinnerst du dich an das kleine Mädchen oder den kleinen Jungen der einmal so sehr gehofft hat, dass Mama und Papa endlich erkennen und sehen was für ein fantastisches und wundervolles Kind sie da haben. Na kannst du einen Zusammenhang herstellen?
Und genau deshalb schau ich hin. Genau deshalb gehe ich diesen Weg. Damit ich meiner Wahrheit ins Auge sehen kann um der Liebe die dort in mir wartet zu begeben. Sie in mein Leben einladen zu können. Mich bewusst für meine Kinder und für meinen Mann und für mein Leben zu entscheiden.
Um meine Kinder jeden Tag als die Individuen zu sehen die sie sind. Sie zu trösten wenn ich nicht alle ihre Wünsche erfüllen kann oder erfüllen will. Mit ihnen in ihre Welt abtauche. Kuschelnd mit ihnen auf dem Sofa sitz und die Zeit vergesse, weil gerade nichts wichtiger ist als sie. Ihnen ganz ganz Nahe zu kommen um sie dann zu küssen und sagen zu können wie sehr ich sie liebe. Wie sehr sie mein Leben bereichern und ich keinen einzigen Tag, den ich bisher mit ihnen erleben durfte, verändern zu wollen.
Zeit ist ein Geschenk. Prioritäten zu setzen ist der Schlüssel zu deinem Glück. Also was willst du? Es ist ein Leben! Es ist dein Leben und das deiner Kinder. Es wird vorbei gehen und was bleibt sind nicht die Dinge die du erreicht hast, keine Karriere und kein Geld der Welt, sondern die Momente die ihr zusammen verbringen konntet.
Also ja, ich würde diesen Weg und diese Entscheidungen immer wieder treffen egal wie schmerzhaft es zwischendurch für mich werden wird. Am Ende hat sich jede Träne die ich aufgrund der verlorenen Vergangenheit vergossen habe, alle mal für das gelohnt, was ich heute erleben, sehen und fühlen darf.
Danke Leben für dieses Geschenk erwachen zu dürfen.