
Heute ist nicht mein Tag. Das Leben ist nicht im Fluss, wie ich es sonst gewohnt bin. Ich fühle mich schwer, unglaublich schwer unbeholfen wie wenn sich Blut in Blei verwandelt hätte und das innerhalb von Sekunden. Ich höre dir zu versuche dich zu verstehen und verstehe nichts.
Ich schwanke zwischen Tränen und Wut und gleichzeitiger Beschämung der Hilflosigkeit. Ich bin doch groß erwachsen und gleichzeitig so klein. „Ich wünsche mir meine Mama, die Bitte alles für mich regelt und klärt und wenn alles wieder im Frieden ist komme ich raus. Öffne langsam die Türe, schaue durch den kleinen Spalt und bewege mich ganz vorsichtig nach außen in der Hoffnung, nicht gefressen zu werden.“ Aber vor was, frage ich mich, vor wem? Es sind meine Gefühle die mich das glauben lassen, sowie meine Gedanken die wie wild durch meinen Kopf feuern und mein Nervensystem das irgendwann in sich zusammen bricht.
Und dann sitze ich da. Tränen fließen über mein Gesicht, ich fühle Ohnmacht, Hilflosigkeit und Angst nicht Herr über das Geschehen sein zu können sondern ausgeliefert. Nicht zu reagieren wie sonst. Keine Vorwürfe, keine Schuldzuweisungen sondern zuhören und stille. Das ist mit das härteste was wir erleben können. Echtes und wahrhaftiges zuhören sowie die Impulse des eigenen Schutzes zu unterdrücken die mir weiß machen wollen wer ich bin und was ich in mir als meiner Selbst zu verteidigen habe. Das Scheinbild des Ichs das so unglaublich schnell, so unglaublich radikal mal kurz alles zerstören kann. Nur für was? Für was will es all das zerstören? Um nicht an den Schmerz zu gelangen der in einem sitzt und einen ruft?
Aber ich weiß, das bin nicht ich. Das bin nicht ich der da gerade denkt sondern jemand denkt mich. Jemand fühlt mich. Ich agiere anstatt zu reagieren und bin Opfer sowie Täter zugleich. Ich bin alles und doch nichts. Ich bin…..Das ist alles was ich gerade in diesem einen Moment weiß. Ich sitze auf einem Stuhl. Fühle wie sich meine Hände in die Oberfläche des Tisches krallen, wie wenn ich mich an diesem Festhalten müssten. Stille, Ruhe , den Blick richte ich auf den Boden und sehe aufgrund der vielen Tränen verschwommen den Parkett.
Ich tue nichts um dir weh zu tun. Ich tue nichts um dich irgendwie beherrschen oder dir sagen zu wollen, dass du in deinem Menschsein nicht perfekt bist, denn das bist du. Genau so wie ich. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dich zu fühlen, dir nahe zu sein, dich verwundet zu erleben und doch endlich halten zu können als das Wesen das du und ich sind. Menschen ohne Schutz, ohne Mauer, ohne funktionieren zu müssen, ohne Plan.
Die einfach nur sehen, hören und fühlen ohne zu bewerten oder interpretieren zu müssen. Die sich ihrer selbst bewusst sind in ihrer perfekten Unperfektion das Leben nehmen und gestalten können wie es in diesem Moment auf uns wartet. Hier da, das ist mein Herz ich gebe es dir als Beweis dafür, dass ich es so sehr ernst meine mit dir und mir und uns. Du kannst es nehmen, bei Seite schieben oder an mich zurück geben aber ich habe keinen Bock mehr auf Spielchen. Auf Schuldzuweisungen und wer richtig oder falsch lag. Das alles ist nur in unserem Kopf, es sind nur Konditionierungen, es ist nur alter Ballast den wir mit uns herum schleppen dürfen, weil wir nicht wissen, dass wir ihn besitzen.
Aber ich stehe hier und ich weiß, dass ich dich will, weil ich dich schon viele Male durch deine Schutzmauern habe durch blitzen sehen. Weil ich weiß wer hinter der Wut, der Angst, dem Schmerz und der Ohnmacht sitzt. Nämlich du und manchmal auch ich (wenn ich unachtsam bin) aber ich weiß, dass wir es schaffen können. Dass wir beide mit einem Herz ausgestattet sind das nämlich nur eins will. Das Leben mit all seiner Kostbarkeit zu nehmen, zu lieben, zu schätzen und uns leidenschaftlich an es selbst zu verschenken. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, dass du das irgendwann einmal in mir erkennst. Den Diamanten den du an deiner Seite hast, der dich auch hält und trägt, wenn das Leben uns mal wieder richtig schön die scheiße vor die Füße geworfen hat. Denn so wie ich weiß, kann selbst der Lotos nur erblühen wenn die Wurzeln dafür so richtig schön im Schlamm stecken.
Ich sehe dich nur kannst du dich selbst auch sehen? Deine Perfektion? Deine Schönheit als Mensch? und deshalb kämpfe ich so sehr für uns weil ich mir dessen bewusst bin, welches Herz da in deinem Körper schlägt und weiß wie viel Liebe du zu geben hast.