
Immer wieder höre ich Sätze wie „Ich werde meinem Kind nicht gerecht. Es ist unausgeglichen und will ständig etwas von mir. Ich kann ihm nicht genügen. Es nervt langsam, ich will schließlich auch mal Zeit für mich haben. Darf ich das überhaupt? Spiel doch mal alleine! Warum tut er oder sie das denn nicht?“
Dein Kind lebt in einer Verbundenheit mit dem Leben, mit dem hier und jetzt. Frei von kognitiven Grenzen, für es ist alles möglich. Es will raus und das Leben in seiner Wahrhaftigkeit fühlen. Es will deine Lebendigkeit, dein Glück, deine Leidenschaft, deine Liebe für dieses Leben spüren. Es will dich spüren. Es will nicht, dass du mit ihm spielst weil du glaubst dass man das als gute Mama oder Papa nun mal so tut sondern weil du es schaffst aus deiner Kreativität heraus die Autos zum Leben zu erwecken. Weil sie es lieben dich zu beobachten wie du wieder zu einem Kind wirst. Wie du daliegst mit einer Verbundenheit und einer Ganzheit die du schon sooooo lange nicht mehr wahrnehmen und fühlen konntest.
Die Momente in denen ihr zusammen durchs Wohnzimmer tanzt und du deine Augen schließt und es nichts mehr gibt als deinen Körper, der sich bewegt, die Musik und der Moment. Oder wenn ihr euren Körper mal wieder schwerelos als Flugzeug über die Wiese gleiten lasst mit einem brummenden und tönenden Geräusch, bis ihr landet und ihr zusammen in die Wolken und den Himmel schaut. Da liegt atmete, ruhig werdet, Stille.
Das möchte dein Kind, das möchte dein Leben von dir. Dein Lachen, einfach nur dein aus ganz tief innen kommendes Lachen. Dann bist du da mit all deinen Sinnen. Mit all deinem Sein. Du erlebst Leichtigkeit und Liebe.
Wenn du das schaffst und dabei dein Kind siehst, hörst, es wahrnimmst, ist sein Tank der Liebe gefüllt und es ist bereit auch mal alleine zu spielen und dich dankend in Ruhe zu lassen oder sagen wir so es kooperiert, weil es in sich selbst aufgetankt ist. Es will wahrhaftige Begegnung zwischen dem „du“ und dem „ich“. Auch dann wenn es zu Konflikten kommt oder Gefühle von „Wut“ dein Kind fluten.
Dann wird’s schwer für dich und für es. Es braucht nämlich nichts als gewahr sein. Ein Mensch der da sitzt, der zu hört, der hin hört und die Gefühle akzeptiert als das was sie sind, Gefühle. Sie kommen mit voller Wucht und dann stehen sie da und nichts hilft mehr, weil kein Wort mehr im Gehirn deines Kindes ankommt. Du kannst nur dasitzen und die Wut und Verzweiflung aushalten. Atme und bleibe wohlwollend bei dir. Dann erzeugst du in dir eine ruhige, entspannte Atmosphäre in der sich irgendwann nach einiger Zeit dein Kind darauf einschwingen wird.
Dann, wenn die Wut weicht und die Trauer endlich in Tränen über geht und aller Stress aus dem Körper deines Kindes fließen darf. Bis es sich beruhigt, dich als Mama wieder wahrnimmt. Sich an dich schmiegt und seine ersten tiefen Atemzüge macht und ich merke ok, jetzt ist mein Kind wieder da. Und dann liegen wir erst mal da und tun nichts als uns zu fühlen. Feiern innerlich unsere neu gewonnene Verbundenheit in der Stille des Seins.
Ja Kinder fordern uns heraus aber sie überfordern nicht uns als Menschen sondern sie überfordern uns in dem Sinne, dass sie die Fähigkeit besitzen unsere tief unten liegende Angst, Wut, Ohnmacht, Trauer, Zorn, Hass, Verzweiflung, unser nicht gesehen werden, unser nicht gehört werden, unser nicht geliebt unsere nicht Akzeptanz an die Oberfläche holen.
Dann stehen wir da sind unklar. „Was will mein Kind von mir? Darf ich Grenzen setzen? Darf ich nein sagen? Darf ich sagen, dass ich jetzt nicht spielen will?“
Ja natürlich das darfst du aber bedenke, wenn dies zu oft passiert wird sich dein Kind von dir nicht wert geschätzt, nicht geliebt und nicht gesehen fühlen. Denn es lebt jetzt und nicht in der Vergangenheit. Es funktioniert noch nicht wie du und es kompensiert auch noch nicht wie du mit Handy, Essen, shoppen, Fernsehen, Rauchen oder Alkohol trinken um seinen Stress senken zu können.
Es hat nur dich durch deine ( co-Regulation) und dem Ausgleich von Sympatikus und Parasympatikus. Dein Kind kooperiert immer und wenn dies nicht mehr geht, schau hin. Schau genau hin was du heute bereits alles von ihm erwartet hast. Wo es zurück stecken, warten und mithelfen musste. Denn wenn wir ehrlich sind kooperieren Kinder so viel, was wir für selbstverständlich halten und noch mehr wollen und noch mehr fordern.
Deshalb kümmere dich um dich, sei wenn dies möglich ist voll und ganz im Moment mit deinem Kind, genieße, sauge ihn ganz in dich auf und dann beobachte, dich und dein Kind und das was mit euch beiden passiert. Denn es geht um deine Gefühle nicht um die deines Kindes welche dir Schwierigkeiten bereiten.