Deine Gedanken sind nicht „deine“ Gedanken

„Was für ein blöder Arsch, jetzt hat er mich schon wieder versetzt. Der kann was erleben. Man bin ich sauer! Stink sauer! Ich will den nie nie mehr sehen. Erst sagt er noch er kommt und freut sich auf den Abend und dann lässt er mich sitzen. Hab wohl nichts besseres verdient. Ach ich bin einfach ein Pechvogel und das schon mein ganzes Leben. Wie konnte ich nur so dumm sein und auf so einen Typen rein fallen. Ich hätte es besser wissen müssen. Das passiert mir nicht noch einmal. Dem nächsten werde ich es zeigen.“

Kennt ihr so etwas oder so ähnliche Dialoge aus Filmen? Habt ihr euch schon einmal darüber Gedanken gemacht woher eure Gedanken eigentlich in Wirklichkeit kommen? Ja sie kommen durch dich aber wer hat sie in deinen Kopf gelassen und wie kommt das zustande, dass du so denkst wie du nun mal denkst und dass du das glaubst wovon du von dir selbst überzeugt bist, dass diese der Wahrheit also deiner Wahrheit entspricht?

Gedanken sind wie Gefühle. Sie kommen, sie bleiben und sie gehen. Das was wir bestimmen und lenken können ist ihre Intensität, weil wir mitentscheiden können wie sehr sie unser Leben beeinflussen. Es sind meist Gedanken die unsere Gefühle auslösen. Fast jeder Streit, jeder Konflikt, jede Auseinandersetzung liegt ein unterstellender Gedanke zugrunde, dass du mir etwas Böses willst oder mich absichtlich verletzen/ärgern möchtest. Mich nicht wahrnimmst/siehst oder liebst.

Aber ist das wahr? Ist das wirklich wahr? Wenn dein Kind sagt, dass es jetzt nicht raus oder aufräumen will. Dass es gerne ein anderes Gummibärchen haben möchte und sich auf den Boden wirfst. Dass es von Mama und nicht von Papa getröstet werden will. Dass es nicht zu Oma oder Opa will und sich wert und schreit weil es zu dir möchte. Dass dein Mann sagt, dass ihm das Essen nicht sehr schmeckt. Dass er keine Lust hat den Abend mit dir zu verbringen sondern Zeit für sich selbst möchte. Dass er gerne mit seinen Jungs Zeit verbringen will anstatt mit dir. Was hat das alles mit dir zu tun? Es ist ganz einfach…deine Gedanken entscheiden über deinen jetzigen emotionalen Zustand. Du hast es ganz alleine in der Hand was du aus all den Situationen machst.

Was du über dich, deine Kinder oder deinen Mann/ deine Frau denkst. Du kannst offen sein und genau das sehen was ist. Da steht ein Kind was einen anderen Wunsch hat als ich und ich kann schauen, rutsche ich in die Vergangenheit und sage „du musst oder das machst du immer“ und bist nicht im Hier und Jetzt. Das was war ist vergangen. Das was kommt weißt du nicht. Also du bist hier, dein Kind steht vor dir, dein Mann ist ehrlich und du kannst sagen danke, danke dass wir so eine wundervolle Beziehung und unendliches Vertrauen zueinander haben. Danke dass ihr mir sagen könnt was ihr wirklich fühlt. Was ihr wirklich empfindet. Was ihr mögt und nicht mögt, was ihr schön und weniger schön findet, was euch schmeckt und was ihr eklig findet. Danke, danke , danke dass wir ein so authentisches Leben führen können. Danke dass ich es nun als das wahrnehme was es ist, eine Aussage über euer derzeitiges Empfinden. Nicht mehr und nicht weniger.

Das Verhalten meines Kindes sagt nichts aus, dass es unordentlich ist, mich ausspielen will oder es nicht gerne aufräumt, nur dass es das gerade nicht will. Dass es gerade nicht zu Oma sondern zu Mama will und dass ich keine schlechte Köchin bin sondern das Essen gerade einfach meinem Mann nicht schmeckt und ich mich freue wenn er herausgefunden hat welche Dinge ihm gefallen und was er braucht um seinen Akku wieder aufladen zu können.

Solange es ausgewogen bleibt aber dafür muss ich mich um mich selbst kümmern. Um meine Gedanken, um meine Gefühle der Minderwertigkeit, der Schuld, der Scham, der Trauer, der Ohnmacht. Ich kann mir zuhören und sagen ja das ist ok wenn du heute weg gehst oder nein das ist für mich nicht ok weil ich heute deine Hilfe brauche und das ist vollkommen in Ordnung, gut und richtig. Das ist wahrhaftiges sein. Mich zu spüren, mich wahr und ernst zu nehmen. Aber du brauchst mich nicht mehr glücklich machen sowie ich dich nicht mehr glücklich machen muss mein liebster Mann. Ich kann wenn ich will weil ich weiß, dass das was ich hier habe nicht selbstverständlich ist sondern ein ultimatives und großartiges Geschenk.

Ich liebe diesen Mann und diese Kinder so sehr dass es in mir weh tut und mir die Tränen über die Wangen laufen weil sie mich innerlich so erfüllen🙏

Aber wie bekomme ich diese Klarheit über meine Gedanken, so dass ich weiß welcher Gedanke ist wirklich meiner und welcher stammt aus meinen Prägungen, meinen Glaubenssätzen, meiner Erziehung, meiner Vergangenheit.

Byron Katie hat dazu einen wundervollen Ansatz entwickelt, der dich zu dir selbst und zu deinem inneren Frieden führen kann der lautet The Work. Dieser Prozess geht in vier Schritten.

1. Überprüfe deine Gedanken: „Stimmt das was ich denke?“

2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass diese Aussage wahr ist?

3. Wie reagierst du auf deine Gedanken, was passiert in dir, welche Gefühle und weitere Gedanken werden dabei ausgelöst? Wie verhältst du dich dir und anderen gegenüber?

4. Wer oder was wärst du ohne diesen Gedanken?

So machen wir es lebendiger, folgender Gedanke:

„Ich bin davon überzeugt, dass das Leben gegen mich arbeitet. Dass ich immer das Schlechte abbekomme.“

1. Ja…. weil ich genügend Beispiele aufzählen könnte, die dies belegen.

2. Ja weil ich krank wurde, weil ich in eine Familie geboren wurde, die es nicht gut mit mir gemeint hat. Weil ich mit Menschen zusammen war die meinen Wert nicht erkannt haben, die mir weh getan und mich gemobbt haben.

3. Ich werde wütend so richtig wütend und irgendwann traurig, hilflos. Sitze da und fange an zu weinen. Mein Körper wird schwer, mein Atmen flach und kurz, ich fange an zu schwitzen, will weg einfach nur weg. Es löst einen Druck auf meinen Brustkorb und ein dumpfes Gefühl im Magen aus. Ich ziehe mich zurück. Traue niemandem mehr. Bin hoch konzentriert ständig alle kontrollieren zu wollen. Das macht mich unruhig und ich verliere aber so viel Kraft. Es macht mich müde und ich habe keine Energie und Nerven mehr für die Kinder. Kann sie und ihre Probleme nicht mehr sehen.

4. Ohne sie wäre ich frei. Ohne sie wäre ich schwerelos. Könnte das Leben sehen wie es wirklich ist. Ich könnte sehen was mich alles umgibt, behütet, beschützt. Könnte unterscheiden zwischen Gefahr und Frieden. Durch wie viele Momente mich das Leben begleitet hat dass ich nun hier stehe und mir das alles bewusst wird. Mir bewusst ist.

Du kannst wenn du willst noch einen Schritt weiter gehen und den Gedanken umkehren, was bedeutet:

„Ich bin davon überzeugt, dass ich gegen das Leben arbeite und dass ich das absolut Beste bekomme was ich gerade für meine derzeitige Entwicklung bekommen soll.“

Wahnsinn oder? Was diese Gedanken mit uns, unserer Wahrnehmung und unseren Gefühlen anstellen können?

Durch den Ansatz kannst du dir deiner selbst und deiner Vergangenheit bewusst werden. Denke ich das wirklich, weil ich davon überzeugt bin oder spule ich in mir ein altes Muster meiner Eltern oder Großeltern ab. Vor was habe ich Angst, was macht mir das Leben schwer, welche Wut, Angst, Ärger, Stress, Schuld und Scham steckt in mir? Wie kann ich einen wohlwollenden Kontakt zu mir selbst herstellen? Wer bist du? Welche Anteile stecken in dir die nach Auflösung und inneren Frieden rufen? Das alles ist ein kleiner Ansatz auf dem langen Weg zu dir selbst. Der dich Schritt für Schritt begleiten kann um deine Augen zu öffnen und deine Wahrnehmung auf das lenken zu können was dich stärkt und dir am Leben Freude bereitet. Du bist mehr als du es jemals geglaubt hast zu sein.

„Die Realität ist immer freundlicher als die Geschichte, die wir über sie erzählen!“ 
Byron Katie

2 Kommentare zu „Deine Gedanken sind nicht „deine“ Gedanken

  1. Dein Text ist inhaltlich gut und interessant. Aber er wäre sich leichter lesbar wenn Du paar Abschnitte machen würdest.

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