Der Schmerz

Was ist nun dieser Schmerz, den ich immer wieder beschreibe. Der uns das Leben so schwer fühlen lässt. Der der Schlüssel ist zu deinem wahrhaftigen Selbst. Der schon immer in dir sitzt du aber nichts von seiner Existenz weißt. Der deinen Geist in Besitzt hat und auf alles was von Außen in uns einfließt vernichten möchte, weil er das Gefühl kennt und sagt „hey mach das mal lieber weg weil hier drin ist noch mehr von diesem toxischen Zeug.“

Wir achten auf gesunde Ernährung, auf Sport und Kleidung, die mit wenig Chemie hergestellt wurde. Gleichzeitig vergiften wir uns selbst jeden Tag ein Stück mehr, jeden Tag wenn wir die Wahrheit, das Leben nicht als das sehen können oder sehen wollen wie es nun mal ist. Dann klopft er an, dieser Schmerz und bittet dich ihn herein zu lassen. Ich stelle mir es vor wie eine Türe, eine große Holztüre und ein kleiner Junge oder kleines Mädchen das in sich zusammen gekauert dahinter auf dem Boden sitzt und was leise in sich hinein ruft „bitte töte mich nicht, bitte bitte töte mich nicht“ aber der Schmerz pocht und hämmert gegen die Tür. Er ist groß mächtig und laut. Je älter du wirst umso weniger kommt er dich besuchen aber wenn er da ist dann mit voller Wucht schmeißt er dich um und bestimmt über deinen ganzen Körper über dein ganzes Denken, denn den Jungen und das Mädchen gibt es immer noch in dir. Sie oder er ist immer noch klein und hilflos und ohnmächtig, am Boden sitzend zusammengekauert. Voller Angst und Verzweiflung, „ was soll ich tun, wie kann ich dieses Ungeheuer in mir abstellen ?“

Manche verdrängen es ganz weit weg. Dann musst du den Schmerz nicht mehr fühlen. Den Hass, die Wut, die Angst, die Ohnmacht, die Hilflosigkeit, die Schuld, die Scham, die Trauer einfach die pure Verzweiflung. „Dieses komm mir bloß nicht zu nahe, ich habe mein Leben im Griff und DU bringst mich nicht dazu, dass alles über mir zusammen bricht.“ dann lebst du nicht dein Leben, dann wirst du gelebt aus deiner Vergangenheit aus deinen Instinkten und Schutzmechanismen deines inneren Kindes heraus. Dann lebst du ein Leben auf Sparflamme mit „vermeintlichem Glück, vermeintlicher Liebe, vermeintlicher Dankbarkeit“ denn du kannst sie nicht fühlen. Es kommt nicht in deinem Herzen an. Da ist ein Wächter der sagt „stop dieses Gefühl ist zu lebendig, das kommt hier nicht rein, weil du über dein Glück zu deinem Schmerz gelangen würdest und dieser zu machtvoll ist als dass du es überleben könntest.“.

Ja ein grausames Spiel ist das und die wenigsten wissen darüber Bescheid. Sie laufen blind und taub durchs Leben mit Brille auf der Nase und Ohrstöpsel in den Ohren um das Leben nicht wahrnehmen zu müssen.

Wenn du es nun schaffst und den Mut und das Bewusstsein in dir hast, dich dir selbst zu stellen, solltest du wissen, dass es hart also richtig hart werden wird und du dabei radikal ehrlich zu dir selbst werden musst. Sonst hat es keinen Sinn. Du willst es, dann musst du leider bereit sein ein Opfer zu bringen und das ist mit deiner ganzen Aufmerksamkeit in diesen Prozess gehen zu wollen. Wenn du aufhörst anderen die Schuld an deinen Gefühlen zu geben passiert folgendes. Es wirft dich auf dich selbst zurück. Ihr streitet, zum Beispiel, du bist sauer und wütend und willst alles aus dir heraus feuern aber du tust es nicht. Du bleibst da mit deiner vollen Präsenz, spürst die Wut, die Trauer und Ohnmacht und hörst dir selbst einmal zu. Was denkst du, was spricht dein Kopf? was sagt er zu dir? was will er von dir? Und dann gehe ins Fühlen. So richtig ins Fühlen und jetzt kommt meist der Moment der am meisten Überwindung kostet du läSst los. Du gibst die Kontrolle ab und folgst dem Ruf des Leben. Das dich hält und auffängt.

Das heißt du liegst vielleicht auf dem Boden, dein Körper weint und schreit und schluchzt und das so lange bis die Wellen abebben und wieder Ruhe in dich einkehrt. Du denkst nichts dabei sondern fühlst nur diesen Schmerz. Deinen Schmerz und du atmest und atmest ganz tief in dich hinein und bist ganz bei dir. Irgendwann flacht es ab. Es wird ruhiger, dein Blick klarer deine Ohren offener. Es ist ruhig, ganz ruhig in dir und du siehst zum ersten Mal die Welt wie sie ist. Diese Schönheit des Augenblicks. Du bist durch deine Angst, deine Todesangst hindurch, die du als Kind immer wieder erleben musstest und hast nun Begriffen, dass man, also dass du Gefühle überleben kannst. Dass sie dich nicht mehr umbringen sondern du erwachsen bist und dich selbst halten, umarmen und lieben kannst. Du dir zuhörst und dich ernst nimmst. Du, welches es nun endlich gibt. Du also das „ich bin“ endlich hier im Leben angekommen bist und genau deshalb muss dein Nervensystem und dein Schutzpanzer zusammenbrechen damit du los lassen kannst, um eine neue Erfahrungen machen zu können, die in dein Nervensystem einfließen darf, weil du es als Kind früher nicht überlebt hättest.

Dieser Prozess ist heftig, ich finde ihn unheimlich brutal weil du dich gnadenlos dem Leben hingibst und ihm vertrauen musst. Weil es dich trägt und du endlich deine Brille und deine Ohrstöpsel absetzen und herausnehmen kannst. Weil du nun siehst wie und was das Leben wirklich wirklich ist. Es ist Schönheit und pure Gnade.

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