Wo bist du? Ruft dich das Leben ganz leise und sacht.

Heute früh hörte ich mal wieder einen Podcast der mir so richtig den Atem nahm. Ich fühle beim Hören wie es mir schlecht wird, ich die Augen schließe, mich hin setze und mein Kopf an fängt sich zu schütteln. Gedanken schießen mir in den Kopf „ in was für einer Welt leben wir hier eigentlich wirklich.“ Es ist absolut grausam, gruselig, kaum in Worte zu fassen was wir hier Tag täglich tun. Was wir anderen an tun. Wir, aufgrund unseres unbewussten Denken und Handelns.

Wir sitzen in unserem selbst errichteten Gefängnis und jeden Morgen legen wir uns ganz lieb und brav an unsere eigene Kette. Wie ein Hofhund. Habt ihr das schon einmal beobachten können? Wie dieser mit vollem Speed in seine eigene Kette schießt und es ihn herum wirbelt, weil dieses Ding an dem er hängt mit sein Leben oder überleben bestimmt? Weil er nicht frei sein darf. Dann im Halsband hängt, bellt und vor sich hin röchelt weil er keine Luft mehr bekommt. Genau so ist das in uns, in unserem „innen leben“, in unserem Nervensystem.

Lieber ist dein Kind schuld, dein Mann, deine Frau, der Nachbar, der oder die Fremde, das Tier oder oder oder….. die Liste ist lang und wird im Laufe der Jahre noch länger. Weil du es brauchst, Dinge oder Menschen für deinen Gefühlszustand verantwortlich zu machen oder du Dinge, die dir angeblich so wichtig sind und die du benötigst damit es dir gut geht, zu besitzen. Damit du zufrieden und glücklich sein kannst. Brauchst du sie wirklich oder wird dir eingeredet dass du sie bräuchtest? Von Menschen die sich in dem Kopf besser auskennen als du selbst. Ja ja diese vermeintliche Sicherheit im Außen, weil es in dir so undurchsichtig ist? Weil du dich eigentlich ohnmächtig fühlst?

Du willst nicht sehen was ist. Du willst der Wahrheit, also deiner Wahrheit nicht ins Auge blicken weil, dann……wird es schwer. Weil dann hättest du keine Ausreden mehr. Weil dann müsstest du handeln anstatt zu reden. Weil sich dann dein ganzes Leben ändern würde. Du siehst zum ersten Mal das Leben ganz nüchtern und zwar so wie es ist. Klar und knall hart.

Heute früh habe ich einen Milan bei der Jagd beobachten können. Wie er über das Feld kreist, einen Moment inne hält und dann Zack auf sein Zielobjekt hinab stürzt, ohne zu zögern ohne es sich nochmals zu überlegen. Er späht, er handelt und er tötet. Das ist das Leben. Tiere handeln, sie machen sich keine Gedanken darüber was wäre wenn außer ein paar wenige die die Intelligenz und das Bewusstsein in sich haben. Aber die meisten leben einfach jetzt, hier, im Moment.

Wir Menschen aber leben in der Vergangenheit und können das jetzt nicht akzeptieren. Nicht sehen, nicht hören und nicht fühlen. Weil der Schleier auf unseren Augen unsere Sicht, unseren Verstand und unsere Wahrnehmung trübt. Denn dann müssten wir uns eingestehen dass sich das ganze Leben nur um uns dreht. Um das was ich einzig und alleine über mich denke. Was ich glaube zu sein. Aber nicht bin weil ich mir nicht die Mühe machen zu erkunden wer dieser Menschen in Wirklichkeit ist, wer in diesem Menschen lebt, wer ihn führt und besitzt. Wie sehr er im Mangel ist, nach Hilfe und Liebe ruft.

Menschen die an anderen herum nörgeln, sie schuldig sprechen für ihr eigenes Leid oder aber sich nicht binden wollen, weil es etwas oder jemand besseres geben könnte sind sehr arm, sehr alleine, sehr im Mangel. Es ist ihr Ruf nach der Liebe der Eltern der sie so umtriebig , unruhig und im ständigen Handeln bleiben lässt. Bloß nicht zur Ruhe kommen, bloß keine Stille. Das ist anstrengend für dich und deinen Körper. Hast du das deinen Eltern mal gesagt, wie es in dir aussieht? Wie du dich fühlst? Wie erschöpft du bist? Wie oft du mit deinem Partner in einen Konflikt gerätst? Wie oft du deine Kinder anschreist weil du Hilfe benötigst sie dir aber verwehrt bleibt, weil deine Eltern etwas besseres zu tun haben? Weil du ihnen nicht wichtig genug bist? Weil sie da auch alleine durch mussten? Weil ihnen auch niemand geholfen hat? Weil du dankbar sein solltest, dass du nun mal erwachsen geworden und du immerhin das Leben geschenkt bekomme hast? Weil sie so viel Energie, Kraft und Macht in dich investiert haben um dich endlich zu dem Menschen biegen und drücken zu können der du heute bist? Weil du dankbar sein solltest für jede Ohrfeige, für jeden Schmerz den du durch sie erleiden musstest, weil das Leben nun mal hart ist und du abgerichtet werden musstest um dort draußen überleben zu können? Weil du die Einsamkeit so gut kennst? Weil du niemanden hattest mit dem du über deine Gefühle reden konntest? Weil du durch sie erfahren, erleben und lernen durftest, dass du kein geliebtes Wesen bist, dass du nicht perfekt und nicht richtig bist? Weil du erst dann richtig und gut bist wenn du dich ihren Vorstellungen angepasst hast und diesen nun entsprichst? Das ist ein krankes und zu tiefst grausames Spiel. Das Spiel das alle Regeln des Lebens bricht. Das nur von Menschen erschaffen werden konnte, da der Zustand in diesem Zustand kaum aushaltbar ist.

Wenn jemand sagt er hatte eine schöne Kindheit kann sich aber kaum noch daran erinnern…. sollten bei dir die Alarmglocken angehen. Denn dann stimmt etwas nicht, dann ist etwas faul, was du dir nicht anschauen und du es nicht fühlen willst. Diese schmerzenden Teile in dir, die du immer wieder nach jedem Streit, nach jedem Konflikt, nach jedem emotionalen Ausbruch nimmst und du sie selbst wieder in eine kleine Kiste mit Gefühlen von Wut, Hass, Abscheu und Scham hinein prügelst. In der Hoffnung sie mögen nie wieder an die Oberfläche kommen. Diese Schutzmechanismen die so radikal sind, dass wir selbst es sind die Opfer, Richter und Henker zu gleich sind.

Und das nur um den Vorstellung anderer Menschen die uns eigentlich abgöttisch lieben aber hoch traumatisiert sind, zu gefallen und du dies, weil du es nicht sehen willst, an deine Kinder weiter gibst. Ja „du sollst Vater und Mutter ehren“…. ich frage mich nur für was? Was haben sie getan damit ich ihnen in irgendeiner Art und Weise dienen sollte? Weil sie mittlerweile alt sind? Weil sie meine Hilfe brauchen? Weil sie nun bedürftig sind wie ich damals? Weil sie nur noch wenig Lebenszeit haben?

Ja und meine? Wer sagt wie lange ich noch zu leben habe und es wichtiger ist ihre Wünsche anstatt meine eigenen zu erfüllen und mir bewusst werden zu können was mein Leben ist? Welches Leben ich eigentlich leben möchte bevor es bei mir zu spät ist? Hast du jemals deine Eltern darauf angesprochen und wenn ja wie haben sie reagiert? Wie sehr sind sie dir entgegnen gekommen? Habt ihr gemeinsam geweint, getrauert, geschrien? Wie detailliert konnten sie dir zuhören? Spürst du diese Diskrepanz dieses Spiel?

Fragen über Fragen und meist gibt es keine Antwort darauf ……. weil es das Trauma ist, das alles undurchschaubar werden lässt.

„Wo bist du?“ ruft dich das Leben. „ wo sind all deine Wünsche und all deine Träume und all deine Liebe, dein Mitgefühl….für dich und mich? Wo nur hast du sie verloren? Wo nur hast du dich und mich aufgegeben? Dabei will ich doch einzig und allein, dass du das Wunder siehst das ich bin. Dass du dich wieder findest um zu dir nach Hause zurück zu kehren….in deine Liebe, in deinen Frieden zu dir selbst, der dich und alles um dich herum umgibt, einhüllt und beschützt.“

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