Einsamkeit

Gerade ist es so laut in mir. So laut, dass ich kaum zur Ruhe komme. Ich fühle mich, mehr als jemals zuvor und ich habe das Gefühl emotional zu sterben. Mein Kopf glaubt diese Gefühle nicht aushalten zu können.

Ich streite mich mit meinem Mann, weil wir einerseits wahnsinnig gut zusammen passen und gleichzeitig unendliche Krater in unseren Herzen, unserer Seele tragen bei denen ich mittlerweile unsicher bin ob wir das was da liegt jemals aufarbeiten können. Es geht schließlich nicht nur um mich sondern ebenso um das Leben eines anderen Menschen. Den ich zu nichts zwingen darf und wir deshalb ständig ein Leben leben das aus Gefühlen von damals und heute besteht sowie dem Alltag den unsere Jungs uns täglich abverlangen.

Oft bricht alles über mir zusammen und dann muss ich weg. Laufe durch den Regen, voller Wut und Hass mir selbst gegenüber. „Sei ruhig du Herz. Kannst du nicht endlich deinen scheiß Mund halten, damit ich funktionieren kann. Das was du von mir willst bringt mich nur in Schwierigkeiten. Das was ich bin, was ich mir innerlich wünsche gibt es nicht. Es ist die Hoffnung meines Inneren Kindes, das sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt. Diese Verbindung, diese Einheit, ist zu viel. Ich verlange zu viel.“ höre ich mir selbst, während ich laufe zu.

Und jedes Mal wenn ich mir schwöre damit aufzuhören. Gibt es die Stimme in mir die sagt, „dass ist aber nicht das was du willst und das was du suchst. Du suchst wahrhafte Begegnungen oder eine wahrhafte Verbindung und dann tut es weh oder meist wieder in den Herzen anderer Menschen weh, weil sie auf sich selbst und ihren Schmerz zurück geworfen werden und dann bin ich Schuld. Weil das Leben mit diesen Gefühlen alles andere als schön ist.

Es ist furchtbar, mein Magen zieht sich zusammen, Tränen fließen über mein Gesicht, meine Hände ballen sich zu Fäusten. Ich habe das Gefühl gleich durchdrehen zu müssen. In meinem Kopf drehen sich die Gedanken und wechseln sich mit Gefühlen von Schuld und Scham ab. Manchmal würde ich am liebsten einfach nur noch sterben. Mich hinlegen und die Augen für immer schließen. Weder meine Kinder, noch meinen Mann, noch mich selbst kann ich gerade glücklich machen. Alles bricht immer wieder in sich zusammen.

Das ist der Nachteil wenn man zu viel fühlt. Dann ist es nicht nur das Glück und die Dankbarkeit. Die vielen Umarmungen oder wie sehr ich es liebe mit meinem Mann zu schlafen sondern auch die Momente in denen ich nicht aufhören kann nachzufragen. Zu wissen, dass es weh tut und dennoch weiter Fragen stelle, verstehen will, weil ich mir sicher bin dass dies der Schlüssel zu einem erfüllten, glücklichen, befreiten und friedvollen Leben sein kann. Aber das ist nur mein Glaube, das ist nur ein Gedanke der mich gerade so unfassbar ohnmächtig werden lässt und mich so in den Selbsthass treibt als jemals zuvor.

Ich habe erkannt, dass ich als Kind niemals geliebt wurde für das was ich bin sondern nur für das was ich tat und genau das zeichnet sich nun ebenfalls in meinem Leben ab. Funktioniere und du wirst geliebt, tust du das nicht hast du versagt. So einfach ist das Spiel.

Und das alles nur, weil wir irgendwann unsere Herzen verschlossen den Schlüssel weggeworfen und unser Kopf unser treuster Begleiter und Ratgeber geworden ist. Aber unser Kopf kann nicht lieben, er fühlt nichts. Er kann kreieren, uns begleiten und uns zu etwas raten aber von Liebe hat er nun mal keine Ahnung.

Also gehe ich den Weg weiter in der Hoffnung, irgendwann vielleicht doch noch die Liebe erfahren zu können, nach der ich innerlich mich so unendlich sehne und dafür bereit bin alles in Kauf zu nehmen. Wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Und so lange werden mich Sätze begleiten wie „ ich bin nicht liebenswert, dumm, sollte mich endlich zusammenreißen, ich mache alles kaputt und muss lernen zu funktionieren, damit es uns allen gut geht. Ich bin schuld daran, dass wir nicht glücklich sein können, weil ich nun einmal bin wie ich eben bin. Einfach zu viel.“

Ob ich das schaffe, weiter nach meinem Glück zu suchen? Ich weiß es nicht. Aber das alles wollte ich nun einmal mit euch teilen.

Ich bin nicht einsam. Fühle mich aber so. Einsamer als jemals zuvor.

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