Unsere Angst vor Konflikten

Konflikte sind für viele Menschen ein kaum auszuhaltender Zustand, der sich sehr belastend anfühlen kann. Ein Moment in dem der ganze Körper angespannt ist, Adrenalin ausgeschüttet wird, wir in unser Reptiliengehirn rutschen und bereit sind alles zu vernichten (Kampf,Flucht oder Erstarren) was sich uns in den Weg stellt. „Du, du bist Schuld! Nur wegen dir bin ich jetzt wütend! Weil du nicht aufhören kannst mit deinen ganzen Fragen! Weil du mich abwertest!Ich gehe oder ich spreche mit dir kein Wort mehr und bestrafe dich darin, dich zu ignorieren.“ Und das alles nur, weil wir die vermeintliche Sicherheit im Außen verlieren, weil sich Menschen nicht mehr so verhalten wie wir es immer gewohnt waren. Das erzeugt Angst und diese wollen wir nicht fühlen.

Passiert dies wirklich? Oder sagen wir es anders, das sind doch genau die Beweise die du haben möchtest damit deine Glaubenssätze mal wieder bestätigt werden von wegen „ich bin nicht liebenswert, nicht gut genug, nicht wertvoll, habe das Glück nicht verdient“

Aber wo steckt denn bitte all deine Wut, deine Schuld, deine Scham, deine Ohnmacht, deine Hilflosigkeit? Wenn du mir nun verrätst dass du eine glücklich Kindheit hattest und Eltern die dich sehen, begleiten, unterstützen und geliebt haben wie du bist sage ich wow. Gratulation, du gehörst zu einer Spezies die ein unheimliches Geschenk bekommen hat. Angenommen, gehalten und mit Liebe aufwachsen zu dürfen, wie es sich ein Kind nur wünschen kann.

Wenn dies nicht der Fall sein sollte….dann hattest du keine glückliche Kindheit. Das ist eine Tatsache. Dann hattest du keine Eltern die dich sehen konnten. Dann hattest du keine Eltern die dich begleitet haben und keine Eltern die dich halten konnten. Dann hast du einzig und alleine gelernt zu funktionieren und zu überleben. Aber was macht das mit so einem kleinen Kind und warum können traumatisierte Menschen Kinder kaum aushalten. Diese Freude, diese Energie, diese Begeisterung fürs Leben?

Es ist ganz einfach, weil es ihren Schmerz anstößt. Weil in diesem Menschen ebenfalls noch ein kleines Kind sitzt das sagt „bitte, bitte stell das ab, ich halte es nicht mehr aus….ich drehe durch….ich will dass es aufhört…..geh weg, geh endlich weg oder lass mich endlich hier raus. Raus aus diesem Körper, so dass ich diese Anspannung nicht mehr fühlen muss!!!!“

Das ist der Schmerz der Verletzungen der so laut wird, dass wir das Gefühl haben durchzudrehen und dann können wir selbstverständlich das Glück und die Lebendigkeit mit unseren Kindern nicht teilen. Wir müssen es stoppen, wir wollen dass sie aufhören oder es sein lassen. Sie müssen um den Schmerz zu vermeiden ihre Lebendigkeit und ihr Glück verdrängen oder raus gehen damit wir uns wieder entspannen können.

Seht ihr um wen es geht? Welche Gefühle im Mittelpunkt stehen? Die deines Kindes oder deine?

Du siehst, alles was dir weh tut. Was du nicht mehr haben und fühlen willst hat niemals etwas mit dem Außen zu tun! Es gibt absolut keinen Grund und kein Mensch der Schuld an deiner emotionalen Lage hat. Auch wenn du sagst, aber ich bin das Opfer und der Andere überschreitet immer wieder meine Grenzen und sieht/respektiert mich nicht.

Genau, dann frage ich dich, was bist du dir selbst wert? Warum darf dieser Mensch dies tun und warum erlaubst du es ihm, dass er es immer und immer wieder tut?

Es gibt Menschen die sagen, man sollte niemals vor den Kindern streiten oder ihnen die eigenen Gefühle nicht zumuten, dann ist das ein Irrtum. Denn nur womit wir gelernt haben umzugehen davor haben wir keine Angst mehr und das nötige Werkzeug um diese Situation meistern zu können. Also wenn du auf Gehorsam im Bezug auf dein Kind aus bist, lernt es zu gehorchen. Wenn du aber in eine Beziehung oder in einen Konflikt mit deinem Kind gehst. Es und seine Hilflosigkeit/Wut/Ohnmacht siehst und fühlst könnt ihr zusammen Lösungen/Kompromisse finden.

Dein Kind erfährt, dass es nicht ausgeliefert sondern handlungsfähig ist. Das nennt man unter Pädagogen Selbstwirksamkeit und ist mit ein Grund, zum Beispiel Depressionen vorbeugen zu können. Ach eigentlich liegen alle Ursachen einer psychischen Erkrankungen in der Kindheit, besonders in den ersten Lebensjahren eines Kindes. Viel Ohnmacht und Druck erzeugt ein geringes Selbstwertgefühl, eine kaum vorhandene Selbstwirksamkeit und eine beständige Suche (sucht) danach die Leere der fehlenden Liebe im Inneren auf allen möglichen Wegen betäuben zu müssen.

Weil es kaum auszuhalten ist in diesem Körper mit dieser Psyche leben zu müssen. Also bei allem was man heutzutage weiß sollte es mit die Pflicht eines jeden Menschen sein, dich dir selbst und deiner Vergangenheit zu widmen um dir deinen Glaubenssätze, Prägungen, Schutzmechanismen usw. bewusst zu werden.

Dadurch ermöglichst du nicht nur deinen Kindern ihre Lebendigkeit zu behalten, Möglichkeiten nach Lösungen zu suchen und sie in ihrer Persönlichkeit sein zu lassen und schätzen zu können wie sie sind. Dann können sie sein ohne im Funktionsmodus, der Einsamkeit oder der Rebellion zu verfallen. Dann kannst du dich selbst erkennen und das Leben aus einer inneren Fülle heraus leben, die du zuvor nicht wahrnehmen konntest, weil dein Blick dafür zu verschwommen war. Aber nun klar und frei und offen sein kann für alles was kommen mag.

Dann kann ein anderer Menschen sagen was er will und du bleibst im Feuer stehen ohne dass du das Gefühl hast weglaufen zu müssen oder verbrannt zu werden. Denn dann machen die Flammen und die Hitze dir absolut nichts mehr aus, weil du dir deines Schutzmechanismus bewusst geworden bist und dadurch deine Prägungen und Glaubenssätze zu deinen Gunsten hast verändern können und das wiederum verändert dein ganzes Leben.

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