Der Weg wie ein inneres Kind entsteht und warum es immer noch im Hier und Jetzt aktuell ist.

Betrachten wir nun einmal ganz genau was ich meine bzw. über was ich hier schreibe. Wenn ich sage, ich mag diesen Menschen nicht oder sein Verhalten ärgert mich, macht mich wütend, traurig, verletzt mich, passiert folgendes. Dieser Mensch geht mit einer Wunde von mir im Inneren in Resonanz von welcher ich überzeugt bin, dass diese wahr ist.

Ein Kind das viel Demütigung/Zurückweisung erlebt hat, erlebt Ohnmacht und kompensiert dies indem es andere Kinder demütigt. Kontrolle➡️Macht➡️Sicherheit vers. Ohnmacht/Hilflosigkeit/Ausgeliefert sein. Wenn ich mich als Kind viel unterordnen musste, missverstanden wurde, der andere sich nicht für mich und mein Innenleben also am Verhalten (was für ihn ersichtlich und kontrolliert werden kann) interessiert war, entwickelt sich bei mir oder in mir der Glaubenssatz oder das System „ich bin nicht wichtig, ich bin es nicht wert, ich bin wertlos“.

Denn wenn ich wichtig wäre, wenn meine Eltern mich geliebt hätten, hätten sie anders gehandelt und mir ein anderes Gefühl vermittelt mit dem ich als Kind in Resonanz hätte gehen können. Dies ist aber nicht passiert und genau deshalb ist da diese Wunde in mir. Ich habe gelernt, mich an das, was die Außenwelt von mir erwartet, anzupassen und weil das nicht schon alles schlimm genug ist, kommt nun eine weitere Komponente dazu „ich darf nicht traurig darüber sein, nicht wütend, bedürftig. Ich muss mich schützen.

Meine Verletzlichkeit, die mich als Mensch ausmacht, mussten wir hinter einer Schutzmauer verstecken.“ aber genau das macht einsam. Unverbunden und einsam. Und genau dort bleiben wir sitzen. Egal wie alt wir sind, egal in welcher Lebensphase wir uns befinden sitzen wir immer noch als kleines Kind alleine in einem Raum und deshalb fühlen wir selbst als erwachsene Menschen diesen Schmerz der durch einen anderen angetriggert wird.

Es ist die Bedürftigkeit die wir nicht leben durften. Es ist die Wut zu der wir keinen Zugang mehr haben die aber immer wieder aus uns heraus platzt. Es sind die Grenzen die wir nicht setzen können weil wir erlebt haben, dass unsere Wut, wenn wir grenzüberschreitend behandelt wurden und wir so gut es eben ging als Kind darauf aufmerksam gemacht haben, weh tut, weil wir bestraft wurden. Weil jemand anderes sie gegen uns gerichtet hat. Weil wir körperlich angegangen wurden, wenn wir unsere Wut gezeigt haben. Das war gefährlich. Das hätte uns unser Überleben kosten können also muss sie weg.

Aber wenn sie nicht nützlich wäre, wäre sie nicht da also brauchen wir sie eben doch. Es ist die Traurigkeit, der See an nicht geweinten Tränen in unserem Inneren was uns widerfahren ist und welche wir nie weinen durften. Das alles passiert in den ersten Jahren in vielen unterschiedlichen Phasen. Als Säugling, als Kleinkind, als Schulkind, in der Pubertät usw. Es sind die Erfahrungen die uns ein Leben lang Prägen. Das ist unser Bauchgefühl und nicht unsere Intuition. Diese wurde uns durch die Erziehung abtrainiert.

Deshalb sprechen wir hier auch nicht vom Suchen in der Vergangenheit sondern darum, dass das jetzt dich als kleines Kind hervorruft. Weil dein Gehirn, dein limbisches System, dein Nervensystem sich in Gefahr, im Alarmzustand befindet weil du früher Erlebnisse hattest die sich ähneln und dein Überlebensmechanismen sagen „wow Vorsicht das was hier passiert ist äußerst gefährlich, flüchte, kämpfe oder erstarre“. Unter Stress schaltet sich das Nervensystem und unser Cortex ab und das Reptilien Gehirn springt an.

Wir können also gar nicht anders als zu reagieren, wie wir es eben tun und wir müssen uns dafür auch nicht schämen oder uns Vorwürfe machen. Was wir aber tun können ist uns selbst bewusst zu werden. Zu verstehen dass all diese Glaubenssätze und Rollenzuschreibungen (zu anstrengend, zu laut, zu wild, zu leise, zu dumm, quengelig, unvernünftig usw.) nichts über uns sondern darüber etwas aussagen, dass es für den anderen bequemer war uns ein Label zu geben, anstatt mit uns in eine Begegnung oder Beziehung zu gehen um das Bedürfnis hinter dem Verhalten zu erkennen. Weil unsere Eltern sich nicht annehmen, vertrauen und lieben konnten gaben sie dieses Misstrauen und Lieblosigkeit in einem unbewussten Zustand an und weiter. Es gibt keine direkten Opfer oder Täter. Doch ein Kind ist immer das Opfer aber aus eine unbewussten schmerzhaften Erfahrung, die die eigenen Eltern erlebt haben, heraus.

Bei jedem Konflikt der entsteht ist unser Verhalten nicht in Stein gemeißelt, wir können uns entscheiden was wir tun wollen, wenn wir uns darüber bewusst sind. Denn wir erwachsenen tragen zu 100 Prozent die Verantwortung für unser Verhalten, für die Atmosphäre. Ob wir uns treiben lassen oder erst einmal durchatmen, fühlen was dies mit mir als Mensch in meinem Inneren macht und dann handeln.

Das Problem bin also nicht ich sondern das Verhalten, das Denken, das Fühlen, die Lösungsstrategien die ich mir über all die Jahre in meiner Familie angeeignet haben und die toxisch sein können. Mir fehlt in mir die Sicherheit und diese kann ich auch nur finden wenn ich mich mit mir auseinandersetze und mich oder das Gefühl, die Verbundenheit, die ich als Gefühl kenne an das ich mich erinnere als ich im Mutterleib mit einem anderen Menschen verwunden war, wiederfinden.

Also es geht nie um das Außen sondern darum was sich in dir in bestimmten Momenten des Lebens abspielt. Wie ich fühle? Wie ich denke und es für mich interpretiere? Ob ich lernen oder verurteilen möchte?

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