
In den letzten Jahren durfte ich lernen. So viel lernen. Lernen, dass es im Leben kein richtig und falsch, kein gut und böse gibt. Dass das was in mir lebt immer seinen Grund und seine Berechtigung hatte. Diese Trauer, diese Wut, diese Ohnmacht, dieser Schmerz der in mir saß, ich aber keinerlei Werkzeuge an der Hand hatte um mich damit auseinander zu setzen.
Ich bin dankbar. Aus ganzem Herzen dankbar für den Weg den ich gehen musste um das Leben leben zu können was ich mittlerweile lebe.
Ja manchmal bin ich erschöpft, überfordert, ängstlich und wütend aber viel öfters staune ich über das Wunder der Welt. Darüber wie intensiv sich meine Kinder auf die Welt einlassen können. Ich schaue Bilder von den letzten vier Jahren an und mir laufen die Tränen wie Bäche über die Wangen. Vier Jahre die so intensiv waren wie nichts zuvor. In denen es Phasen gab in denen ich am Boden lag und nicht mehr weiter wusste. In denen ich lernte meine Gefühle so leben zu können wie sie sich zeigen wollten. Unsere Kinder sind so voller Lust auf Leben, dass es mich ehrfürchtig macht, was für eine Verantwortung wir als Eltern für das psychische Wohlbefinden sowie die innere Stabilität unserer Kinder haben. Die sich gerne mit Menschen unterhalten und zeigen was sie können ohne das Gefühl zu haben zu viel zu sein.
Ich erfreue mich über jedes Wort das aus dem Munde meines Sohnes kommt. Er bekommt von uns immer Raum wenn er sprechen möchte und ich freuen mich über alle Wunder die wir gemeinsam erleben dürfen.
Nein kein Jahr, kein Monat, kein Tag würde ich tauschen wollen. Es passiert viel, so unglaublich viel in den ersten Jahren und ich hatte diese phantastische Möglichkeit dies alles jeden Tag miterleben zu dürfen und dafür bin ich bereit jedes Opfer zu bringen weil dieses durcheinander, diese Intensität leben ist. Das ist das was das Leben aus und spannend macht.
Wie stark du wirklich bist weißt du erst wenn du die Situationen die dir das Leben stellst wahrhaftig meisterst. Davor sind es Geschichten, Geschichten die uns unser Kopf erzählt, die wir aber nicht erlebt haben. Ich verneige mich vor dir mein Leben, aus Freude, tiefster Freude, Dankbarkeit und Demut für dieses Leben.
Danke, dass der Begriff Leben eine neue Bedeutung bekommen hat. Die Lebendigkeit, die Leichtigkeit ein wahrhaftiger spürbarer Begriff geworden ist. Dafür, dass ich Mama aus ganzem Herzen sein darf.
Ich kann es nicht ansatzweise beschreiben welch eine Zufriedenheit mich durchflutet, meinen Weg trotz Widerstand zu gehen, immer wieder beschenkt zu werden und nichts als selbstverständlich zu nehmen.
Langsam werden die Jungs selbstständiger, autonomer und lassen mir immer mehr Freiraum. Jetzt ist die Zeit gekommen in denen sie sich mit Bindung, Sicherheit und Liebe vollgesaugt haben und raus in die Welt steuern. Bald habe ich den größten Teil meines „Jobs“ getan und es waren die reichsten Lehrjahre die es geben kann.
Es heißt Kinder suchen sich sehr bewusst ihre Eltern heraus und ich bin dankbar und unsagbar stolz auf diese beiden Jungs die ich in dieses Leben begleiten durfte und darf.
Ich bin dankbar für die wiederentdeckt Liebe zu mir selbst. Zu meinem Körper, zu den Herzen meiner Jungs und meines Mannes.
Wir dürfen los lassen, loslassen von allem was wir überzeugt sind, von dem was wir glauben wie die Welt und das Leben funktioniert. Das alles ist mehr, so unbeschreiblich viel mehr als wir es mit unserem Verstand nicht oder niemals verstehen können. Alles ist mit allem verbunden und wir dürfen alles einladen eine Weile bei uns zu verweilen und das war’s. Alles wird weiter ziehen egal ob Glück, Freude, Leichtigkeit, Dankbarkeit genau so wie Trauer, Ohnmacht, Überforderung, Angst, Ohnmacht, Schwere, Schuld und vieles mehr.
Das alles macht das Leben aus. Das alles zu integrieren und sich dennoch beizustehen und zu lieben ist die Königsdisziplin des Lebens. Wir müssen uns wiederfinden in der Einzigartigkeit unseres Seins mit das wir einst auf die Welt gekommen sind.